Bundessieger von Jugend debattiert ausgezeichnet

Presse
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24.06.2019

Debatten mit Köpfchen, Klarheit und guten Argumenten: Das Bundesfinale von Jugend debattiert 2019 haben Lia Schöneweiß und Emma de Bourdeille gewonnen.

 Berlin, 22. Juni 2019. Sich selbst zu einem gesellschaftlich relevanten Thema eine klare Meinung bilden und diese mit stichhaltigen Argumenten vertreten – darum geht es beim Bundesfinale von Jugend debattiert, wenn die acht besten Schülerinnen und Schüler vor rund 500 Zuschauerinnen und Zuschauer kontrovers und kompetent diskutieren. In diesem Jahr standen in der Abschlussveranstaltung des bundesweit größten Projekts zur sprachlich-politischen Bildung Wahlempfehlungen in den Sozialen Medien und die Rückgabe von Kulturgütern aus der Kolonialzeit im Zentrum der Debatten.

Zuvor qualifizierten sich die Teilnehmenden in den vergangenen Monaten auf Schul-, Regional- und Landesebene für das große Finale. Dort zeigten sie, was gute Debatten wirklich auszeichnet: starke Argumente, Fairness und Sachlichkeit.

Die 15-jährige Emma de Bourdeille (Fotos rechts) vom Beethoven-Gymnasium in Berlin überzeugte bei der Frage „Sollen Medien mit hoher Reichweite kurz vor den Wahlen auf Wahlempfehlungen verzichten?“, dem Thema für die Klassen 8 bis 10. Sie argumentierte eindrucksvoll gegen den Verzicht auf Wahlempfehlungen.  

 Die 16-jährige Lia Schöneweiß (Fotos links) von der Kaiserin-Augusta-Schule in Köln konnte bei der Frage „Sollen unsere Museen Kulturgüter aus der Kolonialzeit an die Ursprungsländer zurückgeben?“ den Wettbewerb der Jahrgangsstufen 10 bis 13 für sich entscheiden. Sie trat überzeugend gegen die Rückgabe von Kulturgütern an die Ursprungsländer ein. 

Eine fachkundige Jury, unter Vorsitz des Politikwissenschaftlers Prof. em. Dr. Ulrich von Alemann, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, hat die Debatten öffentlich nach Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft bewertet und die Siegerinnen und Sieger bestimmt. Als Preis für ihre heutige Leistung erhalten alle Teilnehmenden des Bundesfinales die Aufnahme in das Alumni-Programm Jugend debattiert sowie eine Akademiewoche mit weiterer rhetorischer Fortbildung.

Jugend debattiert ist eine Initiative des Bundespräsidenten und steht unter seiner Schirmherrschaft. Im laufenden Schuljahr haben sich bundesweit an Jugend debattiert rund 1.300 Schulen beteiligt. Neben der Hertie-Stiftung unterstützen das Projekt als Partner die Robert Bosch Stiftung, die Stiftung Mercator und die Heinz Nixdorf Stiftung sowie die Kultusministerkonferenz, die Kultusministerien und die Parlamente der Länder.

„Erst im politischen und gesellschaftlichen Diskurs und in der friedlichen Auseinandersetzung mit entgegengesetzten Ansichten zeigt sich der wahre Wert unserer Demokratie“, betonte der Hessische Kultusminister und Präsident der Kultusministerkonferenz, Prof. Dr. R. Alexander Lorz. „Bei Jugend debattiert lernen Schülerinnen und Schüler genau das: sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen intensiv auseinanderzusetzen, die Argumente der Gegenseite zu hinterfragen und leidenschaftlich für einen Standpunkt zu streiten. Die seit Jahren hohen Teilnehmerzahlen belegen dabei das ungebrochene Interesse unserer keineswegs unpolitischen Jugend. Ich danke allen Beteiligten und freue mich schon auf den Wettbewerb im kommenden Jahr.“

Kaija Landsberg, Geschäftsführerin „Demokratie stärken“ der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, äußerte sich im Namen der beteiligten Stiftungen: „Demokratie braucht Debatte. Debatte braucht aufmerksames Zuhören, abgewogene Argumente und gut recherchierte Fakten. Die Finalistinnen und Finalisten von Jugend debattiert haben in ihrer Debatte gezeigt, dass sie mündige Bürger sind. Unsere Gesellschaft braucht Menschen wie sie, die Nachrichten kritisch hinterfragen und ein Thema aus allen Perspektiven betrachten. Nur so können wir respektvoll und wertschätzend um die besten Lösungen ringen.“

Robert Bosch Stiftung und Stiftung Mercator als Partner verabschiedet
 Nach 17 Jahren engagierten Zusammenwirkens verabschiedete Dr. h.c. Frank-J. Weise, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, die Robert Bosch Stiftung und die Stiftung Mercator aus der Projektpartnerschaft: „Gemeinsam ist es uns gelungen, im föderalen System deutscher Schulpolitik alle Bundesländer an einen Tisch zu bringen und Jugend debattiert als bundesweit einheitliches Format zu etablieren. Dabei haben sich die Robert Bosch Stiftung und die Stiftung Mercator als fördernde Partner mit zusammen acht Mio. Euro beteiligt. Auch bei der inhaltlichen Weiterentwicklung haben sich beide Partner eingebracht: Die Einbindung aller Arten weiterführender Schulen war beiden ein besonderes Anliegen.“ Ziel aller Träger von Jugend debattiert ist es, Schülerinnen und Schüler zu ermutigen, in strittigen Fragen, um das beste Argument zu ringen. Neben der Auseinandersetzung mit Politik und demokratischem Handeln bietet das Debattieren kommunikativ orientierte Sprachförderung und Persönlichkeitsbildung.  

 

Die Sieger im Bundesfinale Jugend debattiert 2019:

 

Debatte Altersgruppe 1 (Klassen 8 bis 10):

Thema: Sollen Medien mit hoher Reichweite kurz vor den Wahlen auf Wahlempfehlungen verzichten?

1. Platz: Emma de Bourdeille, 15, Beethoven-Gymnasium, Berlin

2. Platz: Clemente Vargas, 15, Humboldt-Gymnasium, Ulm

3. Platz: Anabel Wächter, 15, Gymnasium Herzogenaurach, Herzogenaurach

4. Platz: Moritz Junge, 15, Musikgymnasium „Käthe-Kollwitz“ Rostock, Rostock

 

Debatte Altersgruppe 2 (Jahrgangsstufen 10 bis 13):

Thema: Sollen unsere Museen Kulturgüter aus der Kolonialzeit an die Ursprungsländer zurückgeben?

1. Platz: Lia Schöneweiß, 16, Kaiserin-Augusta-Schule, Köln

2. Platz: Luna Mono, 17, Kant-Gymnasium, Boppard

3. Platz: Miriam Witt, 16, Gregor-Mendel-Gymnasium Amberg, Amberg

4. Platz: Joshua Steib, 16, Humboldt-Gymnasium Vaterstetten, Baldham