Piloten des Hertie-Innovationskollegs fliegen seit 1. April 2016

Presse
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19.05.2016
  • Das Hertie-Innovationskolleg ist ein neues Format im Arbeitsbereich gesellschaftliche Innovationen der Stiftung
  • Pilotprojekte „Polis 180“, „European Dialogue Forum“, „Kitchen on the run“ und „Diversität und Integration“ arbeiten seit 1. April zum Thema Zukunft des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Europa

Berlin, 19. Mai 2016. Innovative Lösungen zu europa- und außenpolitischen Fragen aus der Perspektive einer jungen Generation – das will Polis 180. Nach dem erfolgreichen Schweizer Think-Tank „Foraus – Forum für Außenpolitik“ (www.foraus.ch) übertrugen Christian Freudlsperger (Doktorand an der Hertie School of Governance und der Berlin Graduate School for Transnational Studies) und Regula Hess (wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag und Absolventin der Hertie School of Governance) das Prinzip des Grassroots-Thinktank nach Deutschland: Polis 180 verbindet Mitglieder, die über Partei-, Berufs- und Disziplingrenzen hinweg das Zusammenleben in Europa aktiv mitgestalten wollen. Ihre Analysen entsprechen akademischen Anforderungen und sind dennoch allgemein verständlich. Im Rahmen des Hertie-Innovationskollegs möchte Polis 180 neue Formen der politischen Partizipation sowohl für Fachleute als auch ein junges, engagiertes Publikum entwickeln. www.polis180.org

Die Kollegiatinnen Anca Oprisor, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hertie School of Governance und Dr. Nóra de Wijs, Leiterin der Central and Eastern Europe Initiative, möchten mit ihrem Projekt „European Dialogue Forum“ in den Themenfeldern „Zukunft des europäischen Zusammenlebens“ und „Zukunft des gesellschaftlichen Zusammenhalts“ der wachsenden Fragmentierung zwischen Ost- und Westeuropa, sichtbar zum Beispiel in einer Diskrepanz der öffentlichen Meinungen und politischen Realitäten zwischen „alten“ und „neuen“ EU-Mitgliedsstaaten, entgegenwirken. Dafür werden sie ein Netzwerk von Akteuren aus Politik, Zivilgesellschaft und Verwaltung aufbauen und für diese einen Raum zum offenen Austausch sowie zur Erarbeitung neuer Handlungsstrategien und Politikempfehlungen schaffen. Dieser gegenseitige Austausch ist eine wesentliche Voraussetzung für gesellschaftliche Innovationen.

Einen Begegnungsort auf Augenhöhe für Geflüchtete und Beheimatete in Europa schaffen – das ist das Ziel des Projektes „Kitchen on the run“ von Dr. Rabea Haß im Themenfeld „Zukunft des gesellschaftlichen Zusammenhalts“. Mit einer voll ausgestatteten mobilen Küche reist sie mit ihrem Team sechs Monate lang durch fünf europäische Länder und gibt Menschen auf der Flucht die Möglichkeit, einen Tag lang Gastgeber für Menschen aus ihrer neuen Nachbarschaft zu werden. So versammelt das Projekt ca. 2.000 Personen an seinem Tisch. Die Kooperation mit verschiedensten Partnern aus der Kommunalverwaltung und Zivilgesellschaft ergeben vielfältige Erkenntnisse über Integrationsansätze und Ideen für die Einbindung von Geflüchteten und können einen Anstoß zum europäischen Erfahrungsaustausch und zur grenzüberschreitenden Vernetzung der Akteure geben. Deshalb wird Rabea Haß Im Rahmen des Hertie-Innovationskollegs ihre Erfahrungen sowie die Perspektiven der Geflüchteten und der aufnehmenden Gesellschaften systematisch aufarbeiten, wissenschaftlich evaluieren und für Menschen mit ähnlichen innovativen Ansätzen nutzbar machen. (www.kitchenontherun.org/)

Anne-Marie Kortas, Absolventin der Hertie School of Governance und Gründungsmitglied der Flüchtlingsorganisation Angehört, möchte mit ihrem Projekt „Diversität und Integration“ im Themenfeld „Zukunft des gesellschaftlichen Zusammenhalts“ in einem mehrstufigen Prozess die Lücke zwischen den Bedürfnissen von Geflüchteten und den Hilfsangeboten der Zivilgesellschaft und des Staates überwinden. Dafür wird sie die Bedürfnisse von Geflüchteten in intensiven Austausch ermitteln, aktuelle Handlungsansätze von deutscher Seite aufzeigen und daraus konkrete Lösungs- und Handlungsmöglichkeiten erarbeiten. Die Ergebnisse sollen z.B. in Workshops an relevante Akteure vermittelt werden. Das Ziel ist zum einen durch theoretisch fundierte Methoden übertragbare Ergebnisse zu liefern, zum anderen den praktischen Austausch der Akteure durch verschiedene kreative Dialogoptionen zu fördern.

Alle Projekte werden zunächst ein Jahr lang von der Hertie-Stiftung materiell und ideell unterstützt. Regelmäßiger Austausch untereinander und mit Experten sowie thematisch relevante Veranstaltungen begleiten die Kollegiaten bei ihrer Projektarbeit. Ziel ist es, ihre Vorhaben zur Umsetzungsreife zu bringen und im Anschluss ihre Lösungsansätze zur Anwendung zu bringen.

Das „Hertie-Innovationskolleg – Center for Advanced Practitioners“ wurde im Sommer 2015 von der Gemeinnützigen Hertie Stiftung ins Leben gerufen und möchte mit jungen Talenten und erfahrenen Experten hervorragenden Ideen für gesellschaftliche Innovationen zugunsten des Gemeinwohls entwickeln und voranbringen. Das Hertie-Innovationskolleg fördert Menschen, die durch unternehmerisch-initiatives Denken und Handeln eigene Ideen mit hohem gesellschaftlichen Nutzen und Multiplikatorwirkung entwickeln und umsetzen wollen. Im Rahmen des Oberthemas „Europäisches Zusammenleben“ wurden zu fünf Rahmenthemen konkrete Projekte erarbeitet: „Zukunft des europäischen Zusammenlebens“, „Zukunft des gesellschaftlichen Zusammenhalts“, „Zukunft der Demokratie“, „Zukunft der Bildung“, „Zukunft des Wohlstands in Europa“.

Pressekontakt:
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Julia Riedel| Kommunikation
Tel. 069 660756-162
RiedelJ@ghst.de
www.ghst.de

Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung ist eine der größten weltanschaulich unabhängigen und unternehmerisch ungebundenen Stiftungen in Deutschland. Sie wurde 1974 von den Erben des Kaufhausinhabers Georg Karg ins Leben gerufen und engagiert sich mit ihren Mitarbeitenden und ihrem Vermögen in den Arbeitsgebieten Neurowissenschaften, Gesellschaftliche Innovationen sowie Bildung.

Die Projekte und Initiativen der Stiftung leisten wissenschaftlich basierte und praxisorientierte Beiträge zur Lösung drängender Probleme unserer Gesellschaft. Sie haben sowohl zum Ziel, die Qualität des öffentlichen Diskurses zu verbessern, als auch in der Praxis modellhafte Lösungsansätze zu schaffen. Diese können und sollen von anderen übernommen werden. Entsprechend fördert und fordert die Hertie-Stiftung Eigeninitiative und Hilfe zur Selbsthilfe.