Valentinstag – „Liebe geht durch’s Gehirn“

Presse
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08.02.2016

Am 14.02. ist der „Tag der Liebenden“ – Die Forschung hat mittlerweile das Gehirn als Sitz des romantischen Geschehens ausgemacht

Am 14. Februar wird mit dem Valentinstag wieder der „Tag der Liebenden" begangen. Das vor allem im angelsächsischen Raum verbreitete Brauchtum ist in den letzten Jahren auch in Deutschland zunehmend populär geworden. Nach wie vor steht zwar das Herz als Symbol für die Liebe – aus Sicht der Neurowissenschaft ist jedoch das Gehirn maßgeblich beteiligt.

„Zwar schlägt uns das Herz in der Verliebtheit oft bis zum Hals, doch der eigentliche Ort des romantischen Geschehens ist das Gehirn: Dort entfacht die Liebe ein Feuerwerk an Aktivität", sagt Arvid Leyh, Chefredakteur des Internet-Portals www.dasGehirn.info, das über das Gehirn und seine Funktionen leicht verständlich informiert und von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung initiiert wurde.

„Vor Liebe blind" – rationale Entscheidungen im Gehirn gedrosselt

In der Forschung befassen sich verschiedene Disziplinen mit dem Thema Liebe. Evolutionspsychologischen Theorien zufolge ist Liebe ein Trick der Evolution, um das menschliche Überleben zu sichern. Demnach seien Liebe und die Paarbeziehung praktische Einrichtungen der Evolution, damit sich statt einer Mutter zwei Eltern über längere Zeit um die Sprösslinge kümmern. Die Paarbindung zwischen den Eltern ist enorm hoch und lässt sich besser als Motivation denn als eine Emotion beschreiben. Neurowissenschaftler konnten entsprechend durch Versuchsreihen nachweisen, dass bei Verliebten vor allem das mesolimbische Motivationssystem, aber auch Areale für Euphorie und Motivation aktiv sind. Diese Euphorie mag über die Jahre schwinden, doch es gibt einen Langzeiteffekt: „Menschen in Beziehung, vor allem Verheiratete, leben deutlich länger und schätzen sich im Vergleich zu Singles auch als glücklicher ein", betont Leyh.

Vom Verliebtsein zur Liebe – eine Frage des Oxytocin-Spiegels

Nach der stürmischen Phase des Verliebtseins erfolgt für Paare in der Regel der Übergang in einen Status von tiefer Verbundenheit. Dabei spielen die Hormone Oxytocin und Vasopressin eine wesentliche Rolle – das Zusammensein wird weniger aufregend, dafür aber vertrauter und stabil. Könnten also – den entsprechenden Hormoncocktail als Zaubertrank vorausgesetzt – Verliebtheit und Liebe künstlich gefördert werden? „Manchmal reicht schon eine aufregende Situation, wie der Gang über eine gefährliche Brücke, und wir Männer interessieren uns stärker für eine Frau, die wir dort oben treffen", sagt Arvid Leyh. „Offensichtlich gehen wir unbewusst davon aus, dass unser stark klopfendes Herz eher mit der Dame als mit der Gefahr zu tun hat." Das bedeutet, dass es durchaus äußere Begebenheiten gibt, die sich auf die Stärke der Emotionen auswirken können. An einen Liebestrank glaubt Arvid Leyh trotzdem nicht – dafür spielen auf den zweiten Blick, jenseits der gefährlichen Brücke, zu viele andere Faktoren eine Rolle. „Und trotz all dieser unromantischen Erkenntnisse bleibt die Liebe vor allem eines: ein überwältigendes, wunderbares Gefühl", erklärt Leyh.

Vertiefende Informationen zu diesem und anderen Themen rund um die Funktionen des Gehirns finden Sie auch auf www.dasGehirn.info.  

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