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Sina Rosenkranz. Foto: privat
Interview mit Dr. Sina Rosenkranz

Ich möchte mithelfen, eine Therapie gegen MS zu entwickeln.

"Das Nervensystem hat mich schon immer fasziniert". Hertie-Academy-Fellow Sina Rosenkranz über MS-Forschung.
Gehirn erforschen

Dr. Sina Rosenkranz arbeitet als Assistenzärztin am UKE Hamburg am Kopf- und Neurozentrum und forscht zur Multiplen Sklerose (MS). Im Rahmen der Hertie Academy for Clinical Neuroscience ist sie eine von 24 Fellows an 6 ausgewählten Standorten.

Was hat Sie dazu bewegt, in die klinische Hirnforschung zu gehen? 

Das Nervensystem hat mich schon in der Schule fasziniert und das Interesse wurde während meines Studiums verstärkt. Während meiner Zeit als Ärztin in der MS-Ambulanz habe ich vor allem gemerkt, dass ich etwas dazu beitragen möchte, das dem progredienten MS-Verlauf entgegenwirkt, da dieser zum einen zu wenig verstanden ist und es noch immer keine Medikamente gibt, die den Nervenzelluntergang aufhalten können. 

Einfach erklärt: Woran arbeiten Sie momentan? 

Während es bereits einige Medikamente gibt, die gegen den entzündlichen Part der Erkrankung wirken, gibt es noch keine Therapieoption für die fortschreitende Neurodegeneration, die vor allem bei den progredienten MS-Verlaufsformen eine Rolle spielt. Dieser Nervenzelluntergang ist mit neuronalen Mitochondrien-Veränderungen und damit verbundener neuronaler Energiedefizienz assoziiert. Das Ziel meiner Forschung ist daher, die Rolle von neuronalen Mitochondrien bei der MS weiter zu entschlüsseln.

Was wollen Sie damit erreichen? 

Ich möchte mithelfen, eine Strategie bzw. Therapie zu entwickeln, die dem Nervenzellverlust bei der MS entgegenwirkt und somit die fortschreitende Behinderung bei der vor allem progredienten MS-Verlaufsform aufhält. Zudem will ich den potenziell neuroprotektiven Nutzen von Sport und Hypoxie, also einem Aufenthalt in den Bergen, genauer entschlüsseln und verstehen. 

Welche Rahmenbedingungen sind für exzellente Forschung notwendig? 

Ein tolles Team, Zeit, Kreativität, Ausdauer, viel Input, ein gutes Netzwerk, und leider Geld. 

Hertie Network of Excellence in Clinical Neuroscience

Das Hertie Network of Excellence in Clinical Neuroscience und die Hertie Academy of Clinical Neuroscience bilden ein einzigartiges Netzwerk zur Förderung der klinischen Neurowissenschaften.

Mehr über das Hertie Network

Was erhoffen Sie sich von der Hertie Academy? 

Ich erhoffe mir eine bessere nationale Vernetzung von Standorten in Deutschland mit viel Input und der Möglichkeit von größeren Kohorten. 

Welche Wissenschaftlerin/welchen Wissenschaftler aus Vergangenheit oder Gegenwart würden Sie gerne einmal treffen? Oder lieber jemand anderes, außerhalb des Wissenschaftskosmos?

Am liebsten gleich drei: Marie Curie fasziniert mich mit ihrer Biografie als Wissenschaftlerin und erste Frau, die den Nobelpreis erhielt. Mit dem Polarforscher Ernest Shackleton würde ich gerne über seine Erlebnisse sprechen. Ich bewundere sein großes Durchhaltevermögen und wie er sein Team durch schwierigste Situationen geführt hat. Last but not least Inspector Gadget, den ich als Kind geliebt habe. Er hatte immer eine Idee, die passenden „gadgets“ und war dabei sehr liebenswürdig. 

Was ist Ihr liebstes Brainfood?

Rote Beete, Schokolade (und anschließend Crossfit).
 

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