Hertie-Stiftung: „Mehr Aufklärung über Multiple Sklerose nötig – ein Leben in Normalität ist immer häufiger möglich“

Presse
|
20.05.2016

Frankfurt, 20. Mai 2016. Seit 40 Jahren engagiert sich die Gemeinnützige Hertie-Stiftung im Kampf gegen die Krankheit Multiple Sklerose (MS). Anlässlich des Welt-MS-Tages am 25. Mai fordert die Stiftung, dass Vorurteile gegenüber MS-Erkrankten ausgeräumt werden müssten. Die Medizin habe in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht, noch immer würden Betroffene jedoch ausgegrenzt oder benachteiligt. MS ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, die bei jedem Patienten in unterschiedlicher Ausprägung auftritt und daher auch die „Krankheit der 1.000 Gesichter“ genannt wird.


„Bei MS haben wir es leider noch immer mit einer häufig vorkommenden Diagnose zu tun. In Deutschland sind rund 200.000 Menschen an MS erkrankt – das entspricht ungefähr der Einwohnerzahl von Rostock oder Mainz“, erklärt Dr. Eva Koch, Leiterin des Bereichs Multiple Sklerose bei der Hertie-Stiftung. „Gleichzeitig kursieren eine Menge Vorurteile in der Bevölkerung, die für die Betroffenen schlimme Konsequenzen haben können, wie beispielsweise den Verlust des Arbeitsplatzes. Diese Vorurteile gilt es auszuräumen“, so Koch.


MS lässt sich inzwischen gut kontrollieren

Zu den Vorurteilen gehört, dass MS-Erkrankte aufgrund der in unregelmäßigen Abständen auftretenden Schübe kein geregeltes Leben führen könnten. „Es gibt heute eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir den meisten MS-Patienten ein Leben in Normalität in Aussicht stellen können“, sagte Prof. Dr. Heinz Wiendl, Direktor für Neurologie am Uniklinikum Münster, auf dem von der Hertie-Stiftung Anfang Mai in Frankfurt  ausgerichteten NeuroForum. „MS ist zwar unberechenbar und ihr Verlauf sehr heterogen, aber wir sind inzwischen so weit, dass die schlimmen Verläufe sehr selten geworden sind. Die Krankheit MS lässt sich inzwischen immer besser kontrollieren“, so Wiendl.


Aufklärung nötig
„Der wirksamste Kampf gegen Vorurteile, die in erster Linie auf Unwissenheit beruhen, ist das Aufklären über den Wissens- und Forschungsstand zur Krankheit MS. In den vergangenen Jahren konnten aufgrund der Fortschritte in der Forschung viele neue Therapieansätze entwickelt werden“, erklärt Dr. Eva Koch. „Auch wenn es noch kein Allheilmittel gegen MS gibt – eines Tages wird das Puzzle MS, das aus so vielen verschiedenen Teilen besteht, vollständig sein.“


Da Erkrankten nicht nur der medizinische Fortschritt nützt, unterstützt die Hertie-Stiftung darüber hinaus Selbsthilfeverbände und bietet MS-Betroffenen in finanzieller Not Hilfen an. In den vergangenen 40 Jahren investierte die Hertie-Stiftung über 35 Millionen Euro in die MS-Forschung und war unter anderem an der Gründung von zwei MS-Forschungsinstituten beteiligt. Mit einem Investitionsvolumen von rund einer Million Euro pro Jahr gehört die Hertie-Stiftung zu den größten privaten Unterstützern der MS-Forschung.


Mit Fördermitteln der Hertie-Stiftung wurde 2003 das erste Institut für MS-Forschung im Bereich Humanmedizin in Deutschland errichtet. Derzeit schreibt die Hertie-Stiftung einen MS-Lehrstuhl für Lebensstil- und Umweltfaktoren aus, da beide Aspekte Einfluss auf den Verlauf einer MS-Erkrankung haben können. Dafür stellt die Stiftung 1,25 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem werden wissenschaftlich tätige Ärzte und Medizinstudenten in der MS-Forschung gefördert.


Pressekontakt
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Julia Juckel, Kommunikation
Grüneburgweg 105
60323 Frankfurt
Tel.: +49 (0)69 66 07 56 – 172
JuckelJ@ghst.de
www.ghst.de