Neue Wege im Übergangsmanagement: Hertie-Stiftung unterstützt Konzept der Stadt Mannheim

Presse
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28.03.2014

Frankfurt, 28.3.2014. Statistisch gesehen haben Jugendliche heute so gute Chancen wie noch nie, eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Dennoch schaffen gerade Schülerinnen und Schüler mit Hauptschulabschluss häufig keinen direkten Einstieg in die Arbeitswelt. Gleichzeitig bleiben viele Ausbildungsstellen unbesetzt – ein Problem, das nicht nur ein wirtschaftliches, sondern ein gesamtgesellschaftliches ist. Umso wichtiger, dass alle Akteure am Übergang Schule/Beruf zusammen arbeiten und Unterstützungsangebote bündeln. Gerade Kommunen können hier mit einem wirksamen Bildungsmanagement viel leisten. Wegweisend für deutsche Kommunen ist das Konzept der Stadt Mannheim, das sie mit Unterstützung der Hertie-Stiftung umsetzt und heute bei der Kongressausstellung „Kommune macht Schule“, im Rahmen der Bildungsmesse didacta vorstellt.


Neu und in dieser Form bundesweit einzigartig beim Mannheimer Konzept ist der flächendeckende Einsatz von sogenannten „Ausbildungslotsen“, die sich seit diesem Schuljahr an allen Mannheimer Werkrealschulen um die Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen kümmern. Aufgabe der Ausbildungslotsen ist die individuelle Unterstützung der Jugendlichen, aber auch die Vernetzung mit Betrieben und vorhandenen Förderangeboten. Um dies zu ermöglichen, hat die Stadt Mannheim beschlossen, die Vielzahl der bisherigen verschiedenen Maßnahmen am Übergang Schule/Beruf in diesem standardisierten Unterstützungsangebot zu bündeln. Hier arbeiten alle Beteiligten zusammen: Schulen, Betriebe, Agentur für Arbeit, Schulamt, IHK und Handwerkskammer. In regelmäßigen Netzwerktreffen werden die nächsten Schritte besprochen und Aufgaben verteilt.


Die Hertie-Stiftung unterstützt die Stadt Mannheim beim Aufbau des Netzwerkes und bringt ihre Erfahrungen aus dem Projekt „stark!“ mit ein. In diesem Projekt hat die Stiftung drei Jahre an drei verschiedenen Standorten (Berlin, Frankfurt, Mannheim) Jugendliche durch Bildungscoaches beim Übergang von der Schule in die Ausbildung begleitet. „Um nachhaltig zu wirken, müssen wir aber nicht nur individuell, sondern vor allem auch vernetzt arbeiten“, so Dr. Antje Becker, Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. „Unsere Erfahrungen bei ‚stark!‘ zeigen, dass wir systematisch vorgehen und alle verantwortlichen Akteure einbinden müssen. So können wir erreichen, dass sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler einen guten Einstieg in den Beruf finden und letztlich mehr Chancengerechtigkeit entsteht.“
Gemeinsam mit der Stadt Mannheim geht die Hertie-Stiftung der Frage nach, wie professionsübergreifende Kooperation und die Unterstützung von Jugendlichen am besten gelingen kann. Dies tut sie durch Prozessbegleitung und die Beauftragung einer wissenschaftlichen Evaluation. Ergänzend stellt sie ein Budget für die individuelle Förderung der Jugendlichen zur Verfügung. Damit sollen soziale Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Eigeninitiative und Kritikfähigkeit gefördert werden, die neben Schulleistungen und Berufsorientierung entscheidend für einen erfolgreichen Übergang sind.


„Die Unterstützung der Hertie-Stiftung ist für unsere Kommune besonders wertvoll, weil sie sehr partnerschaftlich ist. Wir schätzen dieses offene Herangehen, mit dem die Stiftung mit uns gemeinsam herausfindet, wie wir wichtige nächste Schritte gehen können, statt ihr feststehendes Projekt oder Konzept zu implementieren“, so Dr. Ulrike Freundlieb, Bildungsbürgermeisterin der Stadt Mannheim.
Von der engen fachlichen Kooperation mit der Stadt Mannheim erhofft sich die Hertie-Stiftung übertragbare Erkenntnisse, die perspektivisch für die Zusammenarbeit mit weiteren Kommunen genutzt werden können. Die Kooperation ist zunächst bis 2015 angelegt.

Pressekontakt
Carmen Jacobi
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
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