Beim diesjährigen „Welt-Gehirn-Tag“ am 22. Juli steht der Schlaganfall als eine der häufigsten Hirnerkrankungen im Mittelpunkt. Die Erforschung neuer Therapien macht große Fortschritte, gleichzeitig muss die Bevölkerung weiter informiert und sensibilisiert werden. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung kümmert sich mit einem Volumen von durchschnittlich neun Millionen Euro im Jahr als größter Förderer in Deutschland um Forschung und Wissensvermittlung rund um das Gehirn.
270.000 Patienten erleiden pro Jahr in Deutschland einen Schlaganfall, die Tendenz ist aufgrund der demografischen Entwicklung steigend. Trotz verbesserter Therapien liegt die Erkrankung auf Platz drei der häufigsten Todesursachen. „2015 gelang ein spektakulärer Durchbruch in der Akuttherapie“, sagt Prof. Dr. Ulf Ziemann, Ärztlicher Direktor der Neurologie mit Schwerpunkt neurovaskuläre Erkrankungen und Neuroonkologie am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen. Erstmals konnten Gefäßverschlüsse im Gehirn mithilfe von speziellen Kathetern geöffnet werden. Heute erforschen Ziemann und sein Team mit finanzieller Unterstützung der Hertie-Stiftung, wie die Erstversorgung von Schlaganfallpatienten verbessert werden kann, um das Absterben von Gehirnzellen aufgrund verstopfter Gefäße zu minimieren. Neben der Forschung müsse sehr viel Wert auf Prävention gelegt werden, sagt Prof. Dr. Ziemann: „Das Wissen um Risikofaktoren und das Erkennen eines Schlaganfalls sind in der Bevölkerung meist nur lückenhaft.“ Regelmäßiger Ausdauersport und eine mediterrane Ernährung könnten das Schlaganfallrisiko beträchtlich senken, sagt der Mediziner.
Aus diesem Grund finanziert die Gemeinnützige Hertie-Stiftung nicht nur die Erforschung des Gehirns und seiner Erkrankungen, sondern legt ebenfalls viel Wert auf Information und Aufklärung. Ein Beispiel ist die Internetplattform www.dasGehirn.info: „Das erste interaktive Online-Portal zum menschlichen Gehirn bereitet das gebündelte Wissen über das Gehirn für die breite Öffentlichkeit auf und bildet gleichzeitig die aktuelle neurowissenschaftliche Forschung ab“, sagt John-Philip Hammersen, Geschäftsführer der Hertie-Stiftung. Informationen über das Gehirn, seine Funktionen und seine Bedeutung für das Fühlen, Denken und Handeln werden umfassend, verständlich und anschaulich in Wort, Bild und Ton dargestellt. „So bekommen auch interessierte Laien Informationen zum Gehirn aus erster Hand und mit der Garantie auf fachliche Richtigkeit“, so Hammersen: „Die Inhalte auf dasGehirn.info werden von Wissenschaftlern begutachtet, was in Deutschland einzigartig ist.“
Ein weiteres Format ist die Reihe „Alterserkrankungen des Gehirns“: „Aufgrund des demografischen Wandels werden diese Erkrankungen zunehmen, was unsere ganze Gesellschaft und unseren Alltag vor erhebliche Herausforderungen stellen wird“, sagt Hammersen. Um über die häufigsten Alterserkrankungen des Gehirns zu informieren und ihre gesellschaftliche Relevanz zu beleuchten, finden im Laufe des Jahres sechs Veranstaltungen in Frankfurt statt. Führende Neurowissenschaftler stellen dabei den aktuellen Stand der Forschung vor. Die jeweils anschließende Gesprächsrunde mit Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Wissenschaft und Praxis widmet sich einem Aspekt, der mit den Krankheiten einhergeht. Im September geht es um Schwindelerkrankungen, im November um das Thema Schlaganfall. „Je früher wir uns mit diesen Anforderungen und möglichen Lösungsansätzen beschäftigen, desto besser können wir diese mitgestalten“, betont John-Philip Hammersen.
Hinweis: Zum Welt-Gehirn-Tag hat die Hertie-Stiftung einen kurzen Film produziert, in dem für Laien anschaulich erklärt wird, was während des Schlafs im Gehirn passiert – anzuschauen ab 21.7. auf www.ghst.de.
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