Über uns

Über die Gemeinnützige Hertie-Stiftung: Anstoßen. Bewegen. Wirken.

Unsere MissionGehirn erforschen und Demokratie stärken.

Mit ihrem Projektportfolio bleibt die Hertie-Stiftung dem Wirken und Willen des Stifters verbunden, ist zugleich aber einer modernen, zeitgemäßen Umsetzung seiner Anliegen verpflichtet. Die Hertie-Stiftung arbeitet innerhalb ihrer Leitthemen modellhaft. Als Reformstiftung schafft sie Anreize und führt ihre Projekte operativ zur „Marktreife“ mit dem Ziel, sie dauerhaft zu verankern.

Bereiche

Demokratie stärken

Seit mehr als zwanzig Jahren engagiert sich die Gemeinnützige Hertie-Stiftung mit eigenen operativen Projekten sowie durch die Förderung Dritter für eine starke Demokratie. Der Erfahrungsschatz aus langjährigen Bildungsprogrammen wie „Jugend debattiert“ fließt dabei in neue Ansätze ein, etwa zum Thema digitale Debattenkultur. Typischerweise vermitteln alle Initiativen Kenntnisse und Kompetenzen, die für eine lebendige Demokratie und für starke demokratische Institutionen wichtig sind - von der Arbeit im Kommunalparlament bis zum Umgang mit Hassrede und Verschwörungserzählungen. Langfristig angelegte mehrjährige Programme werden durch kurzfristige Initiativen ergänzt.

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Gehirn erforschen

Unter dem Leitthema „Gehirn erforschen“ fördert die Stiftung Forschung und Dialog rund um das Gehirn und um die Bekämpfung seiner Erkrankungen. Die Notwendigkeit der Hirnforschung ergibt sich allein aus der Häufigkeit der Hirnerkrankungen: 27% der EU Bevölkerung leiden an einer Erkrankung des Gehirns und jeder dritte heute in Deutschland lebende Mensch wird selbst an Alzheimer erkranken. Hinzu kommen die Möglichkeiten der Entwicklung neuer technischer Lösungen, die zunehmende Relevanz von  KI-Technolgien und die hohe Wertschätzung und immer noch wachsende Bedeutung neurowissenschaftlicher Ergebnisse für gesellschaftliche Diskussionen und Entscheidungen.

Schwerpunkte unserer Arbeit bilden die Förderung klinischer Hirnforschung (insbesondere mit dem Hertie-Institut für klinische Hirnforschung) und der Multiplen Sklerose. Darüber hinaus unterstützt die Stiftung neurowissenschaftliche Initiativen für innovative Forschungs-, Bildungs- und Kommunikationsformate.

Mit einem Fördervolumen von durchschnittlich 9 Mio. € pro Jahr ist die Hertie-Stiftung einer der größten privaten Förderer der Hirnforschung in Deutschland und  in Europa. Auch im Bereich der Multiplen Sklerose ist die Stiftung eine der führenden Förderinstitution sowohl in der MS-Forschung als auch im Bereich der Selbsthilfe von MS-Erkrankten.

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Stiftungsprofil

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In unserem Stiftungsprofil finden Sie viele interessante Zahlen und Fakten über uns.

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Unsere Arbeitsweise

Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der Mensch. Wir finden Lösungen, die ihm nützen und zu konkreten Verbesserungen von Lebensbedingungen führen.

Wir vereinen in unseren Arbeitsgebieten Innovationen und nachhaltiges Stiftungshandeln. Gemäß dem  Stiftungsmotto  „Anstoßen. Bewegen. Wirken.“ haben wir einen Gestaltungswillen, verbinden konzeptionelles und operatives Handeln, verfolgen Ziele langfristig, verstehen uns als lernende Organisation und handeln nach dem Prinzip von Wirkung und Wirtschaftlichkeit.

Um ihre Mittel mit höchster Wirkung einzusetzen, konzentriert sich die Stiftung auf modellhafte Lösungen. Dabei legt sie Wert darauf, ihr eigenes Fachwissen und ihre besonderen Erfahrungen einzubringen. Um in der Projektarbeit neue Anstöße geben zu können, gewährt die Stiftung ihre Förderung grundsätzlich auf Zeit.

Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung stiftet andere gesellschaftlich Aktive zum Wirken an. Sie gibt Hilfe zur Selbsthilfe. Sie erwartet deshalb auch, dass die Geförderten selbst einen angemessenen Beitrag leistet. In einer Zeit, in der das staatliche Wirken durch Initiativen der Bevölkerung ergänzt werden muss, versteht die Gemeinnützige Hertie-Stiftung ihre Tätigkeit als Beitrag zu einer aktiven Bürgergesellschaft.

Verfassung der Hertie-Stiftung

Woher wir kommen

Mit ihrem Vermögen von 1 Milliarde Euro gehört die Hertie-Stiftung zu den größten privaten Stiftungen Deutschlands.

  •  Gründung: 1974
  •  Stifter: Hans-Georg Karg und Brigitte Gräfin von Norman
  •  Anlagevermögen: rund 1,2 Milliarden Euro (Marktwert per 31.12.2021) 
  •  Jährliche Förderung: 25 - 30 Mio. Euro

Die Hertie-Stiftung baut auf dem Lebenswerk des 1972 verstorbenen Stifters Georg Karg, Inhaber der Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH, auf. Er war ein Mensch, der sich nicht nur dem Unternehmen und seinen Mitarbeitenden, sondern auch dem Allgemeinwohl verpflichtet fühlte, dem er sein Vermögen widmete. Sein Leben und Werk sind Vorbild und Maßstab für das Wirken der Stiftung.

In Fortführung seiner Pläne beschloss der Vorstand der Hertie-Familienstiftung am 10. Dezember 1974 auf Initiative der Kinder und Erben, Brigitte Gräfin von Norman und Hans-Georg Karg, die „Gemeinnützige Hertie-Stiftung zur Förderung von Wissenschaft, Erziehung, Volks- und Berufsbildung" mit Sitz in Frankfurt am Main zu gründen.

97,5 Prozent der Anteile der Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH wurden in diese Stiftung eingebracht. Mit dem Verkauf ihrer Karstadt-Anteile an Quelle im Jahr 1998 löste sich die Hertie-Stiftung aus ihrer Unternehmensbindung. In den vergangenen Jahren hat sie große Projekte in selbstständiger Rechtsform gegründet oder in die Selbstständigkeit überführt: Zur „Familie“ der Hertie-Stiftung gehören heute das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen, die Hertie School in Berlin sowie die START-Stiftung gGmbH in Frankfurt am Main.

Der Unternehmensname Hertie ist abgeleitet von Hermann Tietz, einem jüdischen Kaufmann, der mit seiner Familie im damaligen Birnbaum, dem heutigen Międzychód in Polen, lebte. Dessen Neffe Oscar eröffnete als 23-Jähriger 1882 mit dem Kapital seines Onkels sein erstes eigenes Geschäft in Gera. Dieses „Garn-, Knopf-, Posamentier-, Weiss- und Wollwaren-Geschäft“ wird die Keimzelle des späteren Kaufhaus-Konzerns.  

Zu Ehren des Geldgebers firmierte es unter dem Namen Hermann Tietz. Das innovative Geschäftsmodell von Oscar Tietz mit festen Preisen, Verzicht auf Einzelbestellungen, sofortiger Barzahlung und direktem Einkauf bei Fabrikanten führte zu konkurrenzlos günstigen Preisen und 15 Filialen in verschiedenen Städten. Mit seinem Bruder Hermann Tietz entwickelte Oscar später das Konzept der "Volkswarenhäuser", die Produkte für alle Bevölkerungsschichten anboten und eröffnete 1900 ein beeindruckendes Kaufhaus in Berlin mit tausenden Mitarbeitern.  

In den nächsten Jahren wuchs das Unternehmen Hermann Tietz trotz anfänglicher Herausforderungen und Konkurrenz durch andere Warenhäuser. Nach dem Tod von Oscar Tietz führten seine Söhne Georg und Martin Tietz mit ihrem Schwager Hugo Zwillenberg das Unternehmen weiter, erweiterten es durch den Kauf von Konkurrenten wie A. Jandorf und steigerten den Umsatz erheblich. Auch wenn die Weltwirtschaftskrise von 1929 aufgrund des Geschäftsmodells und der hohen Verschuldung das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten brachte, überstand Hermann Tietz die Krise und musste im Gegensatz zu anderen Warenhausunternehmen nicht durch Kredite gerettet werden. 

Die entscheidende Verschärfung der wirtschaftlichen Situation und der Verlust des Unternehmens resultierten aus den judenfeindlichen Maßnahmen der Nationalsozialisten und der von ihnen herbeigeführten Warenhauskrise 1933. Die so genannten „Judenboykotte“ ließen die Umsätze einbrechen, Löhne und Lieferanten konnten nicht mehr bezahlt werden und große Kredite waren nötig. Dafür suchten die Banken nun jedoch politische Rückendeckung. Im Fall der Hermann Tietz OHG sollte das Reichskabinett entscheiden. Das politische Ziel war es, alle jüdischen Unternehmen in nichtjüdische  Hände zu bringen – sie zu „arisieren“.   

Die Familie Tietz wurde für die Kredite schließlich gezwungen, ihr Unternehmen aufzugeben und musste dabei hohe Verluste in Kauf nehmen. Die Banken übernahmen den Konzern und gründeten die Hertie Kaufhaus-Beteiligungs GmbH. Sie setzten Georg Karg als Geschäftsführer ein, der vorher Chefeinkäufer für den Textileinkauf bei Tietz war. Die Banken hatten jedoch weder großes Interesse an Hertie noch einen Sanierungsplan. 1936 bot Georg Karg den Banken an, Hertie zu übernehmen. Nach und nach verkauften sie ihm Anteile,1940 war er alleiniger Inhaber. 

Die Ereignisse im Nationalsozialismus, die „Arisierung“, die Übernahme des Unternehmens von Georg Karg sowie die Restituierung nach dem Krieg werden in der 2020 in Auftrag gegebenen und 2023 abgeschlossenen wissenschaftlichen Studie detailliert beschrieben.

Studie der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte

Stiftungssitz in Frankfurt

Das Domizil der Hertie-Stiftung befindet sich im Grüneburgweg 105 im Frankfurter Westend. Frankfurt am Main – eine Stadt, die wie kaum eine andere in Deutschland geprägt ist von Stiftungen, Stiftern und Mäzenen. Bürgerschaftliches Engagement hat hier eine Tradition, die viele Jahrhunderte zurück reicht. Die Hertie-Stiftung bekennt sich aktiv zu diesem Standort. Viele wichtige Pilotprojekte sind hier begonnen worden und wurden auf Basis der hier gesammelten Erfahrung ausgeweitet. Darüber hinaus förderte und fördert die Stiftung in Frankfurt immer wieder Projekte von beträchtlicher Bedeutung und Größenordnung. Dazu gehört z.B. der Wiederaufbau der Alten Stadtbibliothek (Literaturhaus) oder der Anbau des Städel Museums.

Büro Berlin

Berlin ist politisches, kulturelles wie kreatives Zentrum Deutschlands. Und Berlin ist auch ein wichtiger Standort der Hertie-Stiftung. Das Büro Berlin ist die Schnittstelle zwischen dem Stiftungsort Frankfurt und den Projekten in Berlin. Es beobachtet und kommentiert für das Frankfurter Kollegium die politischen wie gesellschaftlichen Entwicklungen in der Hauptstadt. In den letzten Jahren haben die Mitarbeitenden des Büros Berlin ein tragfähiges Netzwerk von Mitwirkenden der Stiftung in Deutschlands größter Stadt entwickelt. Mittels Veranstaltungen trägt die Zweigstelle die Projekte und Themen der Stiftung in die Berliner Öffentlichkeit.