Vortrag: Das Erwachen des Geistes – Eine neue Sicht auf die Menschwerdung
Vortrag im Rahmen der Senckenberg-Vortragsreihe „Faszination Gehirn: Organ der unbegrenzten Möglichkeiten“
Noch vor Kurzem galt: Vor rund 40.000 Jahren machten unsere Vorfahren in Europa einen gewaltigen Sprung. Kognitiv, kulturell, vielleicht auch genetisch wurden sie menschlich im heutigen Sinne. Sie entwickelten eine komplexe Sprache, formten filigrane Werkzeuge, ersannen erste Musikinstrumente. Neue Entdeckungen haben dieses Bild grundlegend gewandelt. Viel früher als gedacht veränderten Menschen ihr Verhalten, passten sich neuen Lebensräumen an. Sie begannen, sich ihre Umwelt mit Werkzeugen anzueignen, Denk- und Lernprozesse wurden komplexer, und im Austausch entwickelte sich die Fähigkeit zur Sprache. Aus all diesen Neuerungen entstand etwas, das wir heute menschliche Kultur nennen – dank eines komplexen und sich stetig weiterentwickelnden Gehirns. Der Vortrag erläutert den aktuellen Stand der Frühmenschenforschung, zeigt auf, wie es unseren Ahnen gelang, den gesamten Planeten zu besiedeln und welche wissenschaftlichen Methoden heute die Erforschung des Bewusstseins und des Gehirns unserer Ahnen ermöglichen.
Die Paläoanthropologin und Ur- und Frühgeschichtlerin Miriam Haidle habilitierte sich über den Werkzeuggebrauch sowie Problemlösungsansätze bei Menschen und Tieren. Sie ist Koordinatorin des Forschungsprojektes „The Role of Culture in Early Expansions of Human“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und forscht am Senckenberg Naturmuseum Frankfurt sowie an der Universität Tübingen. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Erweiterung menschlicher Ressourcen-, Denk- und Entwicklungsräume durch Kultur.
Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe „Faszination Gehirn: Organ der unbegrenzten Möglichkeiten“, die eine Kooperation zwischen der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist. Die Vortragsreihe wurde anlässlich der Eröffnung der neuen Gehirn-Ausstellung im Senckenberg-Museum entwickelt, die von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung mitkonzipiert und finanziert wurde. Begleitend dazu gibt die Vortragsreihe vertiefende Einblicke in Struktur, Evolution und zentrale Funktionen unseres Denkapparates und macht außerdem mit einem Themenabend zur Senckenberg-Forschung, bei dem Gehirne und verblüffende gehirnähnliche Strukturen und Funktionen verschiedener Organismen vorgestellt werden, einen Abstecher ins Tierreich.
Der Eintritt ist frei, es ist keine Anmeldung erforderlich und eine Online-Teilnahme ebenfalls möglich.
- Veranstaltungsort
- Arthur von Weinberg-Haus
- Robert-Mayer-Straße 2
- Frankfurt am Main 60325