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Phil Hubbe. Foto: B. Mannhöfer
Interview mit Phil Hubbe

Der Zusammenhang zwischen gesellschaftspolitischer Verantwortung und Medizin ist offenbarer denn je.

Ein Interview mit dem Karikaturisten und Hertie-Preisträger Phil Hubbe über Multiple Sklerose.
Gehirn erforschen

Ein Interview mit Phil Hubbe, leidenschaftlicher Karikaturist und Hertie-Preisträger. 1985 erkrankte er an Multipler Sklerose. Seitdem hat er seine Erkrankung und auch andere körperliche Behinderungen zum Thema seiner Cartoons gemacht.  

Wie sind Sie dazu gekommen, Ihre Multiple-Sklerose-Erkrankung zum Thema von Cartoons zu machen? 

Da ich selbst seit 1985 an MS erkrankt bin, bot sich dieses Thema irgendwann natürlich von ganz allein an. Schließlich konnte ich dabei ja u.a. aus eigenem Erleben meine Ideen schöpfen.

Wie setzen Sie sich in Ihrer künstlerischen Arbeit mit MS auseinander? Was wollen Sie damit ausdrücken und erreichen?

Als Erstes möchte ich eigentlich nur, dass man darüber lachen kann und sich daran erfreut. Wenn die Cartoons auch noch zum Nachdenken anregen, dann umso besser. Das war und ist jedoch nicht erstes Ziel. Aufgrund der Thematik ergibt es sich aber oft, dass manche Motive Probleme aufgreifen und verbildlichen, die dann als Denkanstoß dienen und schließlich dazu anregen, sich vielleicht noch angehender damit zu beschäftigen.

Wie sind die Reaktionen auf Ihre Arbeit, insbesondere von Betroffenen?

Die Reaktionen sind schon recht unterschiedlich, wobei man da unterscheiden kann zwischen Betroffenen und Nichtbetroffenen. Probleme damit haben mehr die Nichtbetroffen, die dann oft immer gleich meinen, das geht gar nicht: „Lachen über Behinderung“. Die Resonanz bei den Betroffenen dagegen ist meist durchweg positiv. Eher kommen da Beschwerden in der Richtung: Warum gibt es noch keinen Cartoon über meine Behinderung/Krankheit?

Was wissen viele Menschen nicht über MS, sollten es aber?

Viele denken immer noch, MS bedeutet gleich Rollstuhl. Dabei nennt man sie nicht umsonst auch die Krankheit mit den tausend Gesichtern. Das Spektrum reicht eben von kleineren Einschränkungen bis hin zu größeren Beeinträchtigungen, wie Rollstuhl oder dergleichen.

MenSchlich - kreativ und engagiert rund um MS

Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung engagiert sich sowohl in der Erforschung von Nervenerkrankungen wie Multipler Sklerose als auch in der Unterstützung von Betroffenen. In der Rubrik MenSchlich erzählen wir die  Geschichten der Menschen rund um MS.

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Was würden Sie sich von Politik und Öffentlichkeit in Bezug auf MS wünschen?

Nicht nur speziell für MS, sondern auch für alle anderen Beeinträchtigungen würde ich mir eine größere Akzeptanz in der Öffentlichkeit wünschen. Inklusion ist ja dieses ominöse Zauberwort, worunter sich aber jeder scheinbar etwas anderes vorstellt , und es daher oft nicht weiter vorangeht damit. Es gibt da aber noch eine Menge zu tun.

Haben Sie ein Motto oder einen Vorsatz? 

Man sollte nicht zu schnell seine Träume aufgeben, sondern sie weiterverfolgen, solange es geht.

Was können Sie besonders gut?

Den Eindruck zu erwecken, ich sei immerzu schlecht gelaunt (mein Recht auf schlechte Laune.) Was aber natürlich nicht stimmt.

Wen würden Sie gerne auf einen Kaffee treffen, wenn Sie die freie Wahl hätten?

Ganz konkret könnte ich da auf Anhieb keinen nennen. Es gibt aber einige, bei denen ich es mir gut vorstellen könnte, dass es sich lohnt, sich mal mit ihr/ihm auf einen Kaffee zu treffen.

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