Ballenstedt/Frankfurt am Main, 6. September 2021. Ballenstedt, eine Kleinstadt mit 9.000 Einwohnern in Sachsen-Anhalt, hat einen mutigen Schritt gemacht, um zukunftsfähig zu sein: Die Kommune beteiligt sich neben neun anderen Kommunen bundesweit am Programm „Jugend entscheidet“ der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren bringen ihre konkreten Vorschläge für die Verbesserung der Lebensqualität vor Ort ein, im Stadtrat wird abgestimmt und dann werden die Entscheidungen umgesetzt. Alle profitieren: Die Jugendlichen lernen, wie Demokratie vor Ort funktioniert und dass ihre Stimme zählt. Die Verwaltung erhält neue Impulse und lernt, die nächste Generation produktiv einzubinden.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich heute in Ballenstedt einen Eindruck verschafft, wie das in der Kommune funktioniert. Insbesondere mit den Jugendlichen ist er ins Gespräch gekommen, denn sie werden als aktive Mitgestaltende unseres Zusammenlebens jetzt und insbesondere zukünftig gebraucht. Gemeinsam mit einer Teilnehmerin von „Jugend entscheidet“ hat er einen Baum gepflanzt – als Auftakt für eine stadtweite Baumpflanzaktion, die von den Jugendlichen initiiert wurde. „Junge Menschen ernst zu nehmen, bedeutet, sie auf die Welt vorzubereiten, wie sie ist. Ohne den Satz: Das verstehst Du noch nicht“, so Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Ballenstedt.
Die Stadt Ballenstedt ging Probleme des ländlichen Raumes in der Vergangenheit mit der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements offensiv an, hieraus gingen u.a. vielbeachtete überregionale Kulturprojekte hervor. Daher war es nach Bürgermeister Dr. Michael Knoppik konsequent, am Programm „Jugend entscheidet“ teilzunehmen. „Die Chance kleinerer Städte, Dörfer und Regionen liegt darin, sich selbst neu zu erfinden, indem sie ihre soziodemografische Leistungsfähigkeit stärker als bisher nutzen.“ Gerade bei jüngeren Menschen sehe er da noch großes Potenzial. Immerhin 20 Prozent aller Einwohner von Ballenstedt seien jünger als 20 Jahre – das Durchschnittsalter des Stadtrats jedoch 64.
Der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung liegt der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Stärkung der lokalen Demokratie am Herzen. Denn gerade auf kommunaler Ebene „vor der eigenen Haustür“ müssen Beteiligung und Dialog funktionieren. Im Projekt „Jugend entscheidet“ gibt sie den Kommunen konkrete Impulse für ihre praktische Arbeit vor Ort und begleitet den Prozess. „Unsere Erfahrungen nach einem Projektjahr zeigen, dass alle Seiten davon profitieren, auch die Sichtweise anderer kennenzulernen“, sagt Frank-J. Weise, Vorstandsvorsitzender der Hertie-Stiftung. „Die Verwaltung erhält neue Anregungen und die Jugendlichen können sich aktiv einbringen. Und es zeigt sich auch: Häufig unterscheiden sich die Wünsche von Jung und Alt nicht grundlegend.“
Bei „Jugend entscheidet“ beteiligen sich im ersten Projektjahr folgende Kommunen:
1. Bad Hindelang/Bayern
2. Ballenstedt/Sachsen-Anhalt
3. Brieselang/Brandenburg
4. Dornstetten/Baden-Württemberg
5. Ingelheim/Rheinland-Pfalz
6. Kalletal/Nordrhein-Westfalen
7. Löbau/Sachsen
8. Neu-Ulm/Bayern
9. Warburg/Nordrhein-Westfalen
10. Windeck/Nordrhein-Westfalen
Die nächste Ausschreibung für Kommunen startet am 1. Dezember 2021. Alle weiteren Informationen unter www.jugendentscheidet.de
Jugend entscheidet – das Hertie-Programm für innovative Kommunen
Im Januar 2021 ist Jugend entscheidet mit zehn mutigen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern gestartet: Unsere Kommunen geben eine konkrete lokalpolitische Entscheidung an Jugendliche ab. Im Sommer haben die Jugendlichen mit Vertretern aus Kommunalpolitik, Verwaltung und Jugendarbeit ihre Ideen diskutiert. Dabei hat sie unser Partner Politik zum Anfassen e.V unterstützt. Im Herbst sollen ihre Ideen dann Wirklichkeit werden. Mehr dazu erfahren Sie unter www.jugendentscheidet.de
Pressekontakt
Carmen Jacobi
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
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jacobic@ghst.de
Christian Mühldorfer-Vogt
Stadt Ballenstedt
Amtsleiter Bürgerservice und Kultur
Tel. 039483/96 761
christian.muehldorfer-vogt@ballenstedt.de