Frankfurt/Berlin, 1. Dezember 2021 - Kinoabende in der Dorfhalle, Pump Tracks auf der Wiese oder grüne Dächer für eine umweltfreundliche Stadt: 2021 haben in ganz Deutschland Jugendliche im Rahmen des Programms Jugend entscheidet ihre Ideen in die Kommunalpolitik eingebracht. Nun sucht die Gemeinnützige Hertie-Stiftung neue Städte und Gemeinden, die 2022 lokalpolitische Entscheidungen an junge Menschen zwischen 12 und 17 Jahren abgeben möchten.
„In zehn Kommunen haben wir 2021 erlebt, wie groß die Bereitschaft ist, beim Thema Jugendbeteiligung neue Wege zu gehen. Deshalb wollen wir das Projekt mit 15 Kommunen fortsetzen“, sagt Elisabeth Niejahr, Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Die Kommunen profitierten von den Ideen, die im Rahmen von Jugend entscheidet entstünden. “Wir haben gelernt: Jugendliche sind oft gute Scouts, mit denen Politiker etwas über ihre Kommune herausfinden, was sie so noch nicht wussten oder sahen”, sagt Niejahr. Sie hätten ein gutes Gespür für den öffentlichen Raum und für die Herausforderungen, vor denen die Kommunen zum Beispiel in den Bereichen Umweltschutz oder Sicherheit stünden.
Jugend entscheidet in der Kommune
Das Programm richtet sich an Städte und Gemeinden mit weniger als 100.000 Einwohnern, die noch keine oder wenig Erfahrung mit Jugendbeteiligung haben. Jede Kommune erhält eine eigene, professionelle Prozessbegleitung, die die Verantwortlichen mit Workshops und anderen Beratungsangeboten unterstützt - von der Gewinnung der Jugendlichen bis hin zur langfristigen Verankerung von Jugendbeteiligung vor Ort. Die Jugendlichen werden von dem Verein „Politik zum Anfassen e. V.“ in der Entscheidungsfindung unterstützt.
Kern des Beteiligungsprozesses ist ein zweiteiliges Verfahren, in dem die Jugendlichen zunächst ihre Ideen und Vorschläge in Thementagen einbringen, diskutieren und priorisieren. Im Anschluss erarbeiten Politik und Verwaltung aus den Vorschlägen Anträge, über die die Jugendlichen entscheiden. Der Stadt- oder Gemeinderat übernimmt dann in einer öffentlichen Ratssitzung das Votum der Jugendlichen.
Um Veranstaltungen vor Ort durchführen zu können, erhalten die teilnehmenden Kommunen eine finanzielle Unterstützung von 5.000 €. Für die Gewinnung der Jugendlichen können sie die kostenlose und datenschutzkonforme App PLACEm nutzen, die von “Politik zum Anfassen” entwickelt und betreut wird.
Wer kann sich bewerben?
Bis zum 10. Februar 2022 können sich Kommunen, die bereit sind, eine echte politische Entscheidung an Jugendliche abzugeben, für Jugend entscheidet bewerben. Voraussetzung ist, dass sie nicht mehr als 100.000 Einwohner zählen, bislang keine institutionalisierten Gremien der Jugendbeteiligung haben und für die Bewerbung die Unterstützung der kommunalen Spitze und des Stadt- oder Gemeinderates haben.
Weitere Informationen: www.jugendentscheidet.de
Pressekontakt:
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Carmen Jacobi
Telefon: 069 660 756 – 155
jacobic@ghst.de
Team Jugend entscheidet
Hannah Beitzer
Telefon: 030 2205603 – 19
beitzerh@ghst.de
Über die Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Die Arbeit der Hertie-Stiftung konzentriert sich auf zwei Leitthemen: Gehirn erforschen und Demokratie stärken. Die Projekte der Stiftung setzen modellhafte Impulse innerhalb dieser Themen. Im Fokus stehen dabei immer der Mensch und die konkrete Verbesserung seiner Lebensbedingungen. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung wurde 1974 von den Erben des Kaufhausinhabers Georg Karg ins Leben gerufen und ist heute eine der größten weltanschaulich unabhängigen und unternehmerisch ungebundenen Stiftungen in Deutschland. www.ghst.de