Zum Verhältnis von Demokratie und Wirtschaft: Hertie-Stiftung und WirtschaftsWoche prämieren Essays

Presse
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14.10.2021

Wie sieht ein Zusammenspiel von Demokratie und Wirtschaft aus, das der gesamten Gesellschaft nutzt?

Frankfurt am Main/Düsseldorf, 14. Oktober 2021. Wie sieht ein Zusammenspiel von Demokratie und Wirtschaft aus, das der gesamten Gesellschaft nutzt? Kann der Gesetzgeber die „Gesetze des Marktes“ bestimmen – und inwiefern sollte er es? Diese und weitere Fragen waren die Grundlage des Essaypreises „Demokratie und Wirtschaft“, den die Gemeinnützige Hertie-Stiftung und die WirtschaftsWoche 2021 zum zweiten Mal ausgelobt haben. Der Preis richtet sich an Journalistinnen und Journalisten, vor allem aber an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Menschen aus NGOs und Think-Tanks, in Unternehmen oder Gewerkschaften. Aus über 100 Einsendungen hat eine hochkarätige Jury aus Wissenschaft und Wirtschaft – Judith Borowski (NOMOS Glashütte), Laura Krause (More in Common), Professor Michael Hüther (Institut der deutschen Wirtschaft), Professor Phillip Manow (Universität Bremen), Rainer Neske (Landesbank Baden-Württemberg) – die besten Arbeiten ausgewählt. Der Preis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert.  

Der erste Preis in der Kategorie „unveröffentlichte Texte“ geht an Florian Eichel aus Berlin für seinen Essay „Moral als Ware – Die Kapitalisierung der korrekten Haltung”. Der Philosophie-Masterstudent der Humboldt-Universität überzeugte die Jury vor allem mit seiner mutigen These und seiner klugen Argumentation. Florian Eichels Essay widmet sich den neuen Statussymbolen des postmodernen Bürgertums und fragt, wie sich die Inszenierung „moralischer Superiorität“ auf die Debattenkultur in der Gesellschaft und die Demokratie auswirken.  

„Florian Eichel hat uns mit einem originellen Blick auf den Zusammenhang von Wirtschaft und Demokratie überzeugt,“ sagt Elisabeth Niejahr, Geschäftsführerin der Hertie-Stiftung und Mitglied der Jury. „Wir haben viele ausgezeichnete und preiswürdige Texte erhalten, die Juroren hatten es nicht leicht“, so Dieter Schnaas, Textchef und Autor der WirtschaftsWoche und ebenfalls Jurymitglied. „Die Relevanz der Themen war groß, die Tiefe der Argumentation beeindruckend, die sprachliche Gestaltung oft avanciert – ein klasse Wettbewerb.“ 

Den zweiten Preis erhält Rachel Balmer. Die ehemalige Masterstudentin der Hertie-School of Governance lebt und arbeitet in London als Politikberaterin. In ihrem Essay „Queuetopia“ analysiert sie, wie der Kapitalismus das Schlange stehen, einst Symbol sozialistischer Mangelwirtschaft, für sich entdeckt und nutzbar gemacht hat. Der dritte Preis geht an Carsten Lotz, der in Paris lebt und arbeitet. Der Unternehmensberater fragt in seinem Essay „Das Ende des Shareholder Value“, wie es sich auf die Wirtschaft auswirkt, wenn deren Führungseliten sich immer häufiger zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bekennen und der Purpose anstelle der Gewinnmaximierung zum Unternehmensziel wird.  

Den Preis für den besten bereits veröffentlichten Text gewinnt die Journalistin Elisabeth von Thadden von der ZEIT. In ihrem Beitrag „Das teure Nest“ beschreibt sie pointiert die Illusion der Leistungsgesellschaft, die sich vor allem darin zeigt, dass nur noch Erben in der Lage seien, sich (Wohn-)Eigentum zu leisten. 

Die Preisverleihung findet am 4. November 2021 im Frankfurter Literaturhaus statt.  


Die Preisträger in der Übersicht

Kategorie unveröffentlichte Texte 

  • Platz 1: Florian Eichel (Masterstudent der Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin), Titel: “Moral als Ware – Die Kapitalisierung der korrekten Haltung”
  • Platz 2: Rachel Balmer (Politikberaterin in London), Titel: „Queuetopia: how capitalism fell in love with waiting in line” 
  • Platz 3: Carsten Lotz (Unternehmensberater in Paris), Titel: „Das Ende des Shareholder Value?“

Bester bereits veröffentlichter Text 

  • Elisabeth von Thadden (DIE ZEIT), Titel: „Das teure Nest“, 4. Februar 2021

Weitere Informationen zu den Texten und Preisträgern:  www.ghst.de/essaypreis
 

Pressekontakt:
Carmen Jacobi
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