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Jubiläums-Interview mit Claudia Müller, Juni 2024

Einfach mal was ausprobieren, spontan, jung und frech

Claudia Müller, Hertie-Fellow und Vorstandsmitglied des Freundeskreises der Hertie-Stiftung, über ihr Engagement und ihre Wünsche für die Stiftung zum 50. Jubiläum.

Quick Read: Worum es geht

Claudia Müller ist der Hertie-Stiftung schon seit vielen Jahren verbunden.   Zunächst als Studentin, dann als Fellow und Alumni-Vertreterin der Hertie School und schließlich als Vorstandsmitglied im Freundeskreis der Stiftung.    Warum die selbstständige Expertin für nachhaltige Geldanlage ehrenamtlich für die Hertie-Stiftung aktiv ist und was sie sich für die Stiftung wünscht, lesen Sie in unserem Jubiläums-Interview.  

Claudia Müller (37) aus Frankfurt ist der Hertie-Stiftung seit 14 Jahren verbunden. Zunächst als Studierende, dann als Fellow und Alumni-Vertreterin der Hertie School und seit 2016 im Verein der Freunde der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung e.V. Warum die selbstständige Expertin für nachhaltige Geldanlage ehrenamtlich für die Hertie-Stiftung aktiv ist und was sie sich für die Stiftung wünscht, lesen Sie in unserem Jubiläums-Interview.  

Sie haben 2012 an der Hertie School Ihren Master in Public Policy absolviert, warum sind Sie der Hertie-Stiftung danach treu geblieben?  

Ich habe mich mit der Hertie-Stiftung und der Hertie School unglaublich verbunden gefühlt. An der Hertie School habe ich inhaltlich viel gelernt, und auch mit den anderen Studierenden gab es zwischenmenschlich eine sehr enge Verbindung. Ich war damals während des Studiums schon als Student Representative - also Studierendenvertreterin - sehr aktiv, und habe das Engagement dann auch nach meinem Abschluss weitergeführt, vor allem mit dem Gedanken: Ich hatte hier eine gute Zeit in vielerlei Hinsicht und möchte dafür Danke sagen.  

Welche Wege sind Sie innerhalb der Hertie-Stiftung gegangen? 

Als Studierende der Hertie School wird man automatisch Teil des Fellows & Friends Netzwerks, in dem aktive und ehemalige Studierende vernetzt sind, aber auch Geförderte sowie Forschende der Hertie-Stiftung und ihrer Projekte. Diese stiftungsübergreifende Initiative umfasst mittlerweile mehr als 8.000 Ehemalige aus den Bereichen Neurowissenschaften und Demokratie stärken aus über 40 verschiedenen Hertie-Projekten. Im Rahmen dessen habe ich als Mentee an dem Mentoring-Programm der Hertie-Stiftung teilgenommen, das von Fellows & Friends angeboten wurde. Damals befand ich mich gerade in einer Umbruchphase, überlegte, meinen Job in der Abteilung für internationale Finanzangelegenheiten bei der Deutschen Bundesbank aufzugeben, um mich mit meinem eigenen Start-up, dem Female Finance Forum, selbstständig zu machen. Es war ein großer Schritt für mich aus dem öffentlichen Dienst in die Selbstständigkeit, so dass ich dachte: „Da brauche ich Unterstützung und jemanden, der mir ein bisschen das Händchen hält.“ Meine Mentorin war die wunderbare Stephanie Meier-Sydow, die heute wie ich Mitglied im Vorstand des Vereins der Freunde der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung e.V. ist. Wir kannten uns also schon, bevor ich 2016 selbst Mitglied im Freundeskreis wurde, zunächst als Schatzmeisterin, aber seit einiger Zeit einfach als reguläres Vorstandsmitglied. 

Was hat Sie generell bewogen, beim Freundeskreis der Hertie-Stiftung aktiv zu sein? 

Ich war für meinen Job bei der Bundesbank von Berlin nach Frankfurt gezogen, wo nicht nur die Hertie-Stiftung, sondern auch der Freundeskreis seinen Sitz hat. Der Verein war für mich eine Möglichkeit, in Frankfurt wieder Anschluss an das Hertie-Netzwerk zu bekommen und mich dort zu engagieren. Was ich noch gemacht habe: Es gibt von der Hertie-Stiftung in verschiedenen Städten so genannte Regional Chapters, und ich war zu Beginn Frankfurt Chapter Lead für die Fellows & Friends. Dadurch konnte ich mich vor Ort auch wieder mit Alumni vernetzen und Erfahrungen austauschen. Heute bin ich zwar kein Chapter Lead mehr, gehe aber immer wieder gern zu den Treffen.  

„Ich habe mich mit der Hertie-Stiftung und der Hertie School unglaublich verbunden gefühlt.“  

Was möchten Sie persönlich als Vorstand im Freundeskreis der Hertie-Stiftung erreichen? 

Der Freundeskreis hat zum Ziel, die Hertie-Stiftung bekannt zu machen und sie zu unterstützen. Die Hertie-Stiftung leistet auch fantastische Dinge, aber der Freundeskreis ist von der Altersstruktur seiner Mitglieder etwas fortgeschritten. Das heißt, wir brauchen noch mehr jüngere Menschen, die sich im Freundeskreis engagieren. Das ist mir persönlich ein großes Anliegen. Mich interessieren hier insbesondere die Hertie-Alumni und die Alumni der START-Stiftung. Sie sind prädestiniert für diese Aufgabe und würden unser Netzwerk etwas verjüngen.  

Was ist aus Ihrer Sicht das Alleinstellungsmerkmal der Hertie-Stiftung? 

Das Thema Demokratie stärken ist so wichtig wie nie, und da spielt die von der Hertie-Stiftung gegründete START-Stiftung für mich eine herausragende Rolle. Sie ist einfach ein großartiges Programm. Ich kenne wenige Stiftungen, die sich tatsächlich an Schülerinnen und Schüler wenden, und hier eben explizit mit Migrationsgeschichte oder Fluchterfahrung. Außerdem überzeugt mich die Mischung der Themen der Hertie-Stiftung, auch wenn die Schwerpunkte Demokratie stärken und Gehirn erforschen auf den ersten Blick nicht miteinander verwandt scheinen. Sie stellen eine besondere Vielfalt dar und das macht es so spannend. Ich habe seit meiner Zeit im Freundeskreis deutlich mehr über das Gehirn gelernt als vorher. Das ist einfach interessant.  

Was wünschen Sie sich von der Hertie-Stiftung? 

Ich wünsche mir, dass die Hertie-Stiftung manchmal noch etwas lauter ist mit ihren Themen und manchmal auch ein bisschen mutiger, anders zu sein. Gelegentlich fehlt mir der frische Schwung, das Experimentelle. Einfach mal was ausprobieren, spontan, jung und frech. Die Hertie-Stiftung kann sich das leisten. Sie ist so stark, einzigartig und wunderbar – das darf auch jeder wissen.   

Ihr Glückwunsch an die Hertie-Stiftung, bitte 

Ich wünsche der Hertie-Stiftung viel Anerkennung und Wertschätzung für all das Wichtige und Wertvolle, was sie in den vergangenen 50 Jahren erreicht hat, und für alles, was noch kommen wird. Denn genau dadurch entsteht Imitation. Das bedeutet, andere Menschen zu begeistern und zu erreichen, mit ihnen zu kooperieren oder ihnen ein Vorbild für Engagement zu sein – so, wie die Hertie-Stiftung eines ist.  

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INFO  Das Interview führte Rena Beeg für die Gemeinnützige Hertie-Stiftung im Juni 2024

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