Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

erstmals erscheint der Jahresbericht der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung ausschließlich digital. Wir gehen diesen Schritt, weil wir finden, das Jahr und unser Wirken lässt sich auf diese Weise lebendiger und moderner darstellen.

2024 war ein besonderes Jahr für die Hertie-Stiftung: Wir haben 50-jähriges Jubiläum gefeiert – mit kurzweiligen Einblicken in die Förderbereiche und einem anschließenden Abend der Begegnung auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt. Im Sommer nahmen am Hertie Summit im Harnack-Haus in Berlin rund 800 internationale Alumni teil. Im Advent wurde in Berlin eine Tradition wiederbelebt: ein Europäisches Adventskonzert in der Sophienkirche in Berlin-Mitte, zu dem weit über 1.000 Gäste kamen. Ein bewegender Abend in unsicheren Zeiten, an dem der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck die Botschaft des Advent als einer Zeit der Hoffnung in Erinnerung rief.

In Tübingen konnten wir im November ein inspirierendes Symposium zur offiziellen Eröffnung des Hertie Institute for AI in Brain Health erleben. Das noch junge Institut ist bereits – ebenso wie das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen - international hoch angesehen. In Wien wurde der Eric Kandel Prize an das Forscherpaar Mackenzie W. Mathis und Alexander Mathis verliehen. In Frankfurt ging mit „Frankfurt hat Hirn“ ein neues Veranstaltungsformat zur Wissensvermittlung an eine junge Zielgruppe an den Start, gemeinsam mit sieben weiteren Frankfurter Institutionen der Neurowissenschaften. Die „Early Clinical Proof of Concept“-Studie innerhalb des Hertie Network of Excellence in Clinical Neuroscience zur standortübergreifenden Zusammenarbeit mit einem Fördervolumen von 1,5 Mio. Euro hat begonnen. In der Studie wird die Wirksamkeit eines Medikaments zur Reduzierung von Entzündungen in Halsgefäßen untersucht, um das Risiko für einen weiteren Schlaganfall zu verringern. Daneben stehen zahlreiche weitere Initiativen der Hertie-Stiftung, die sich vor allem auf die junge Generation in der Wissenschaft und neue Wege der Wissenschaftskommunikation konzentrieren.

Gemeinsam mit anderen Stiftungen fördern wir seit 2024 die „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“ und konnten dem Bundespräsidenten die Studie „Ein Gesellschaftsdienst für alle“ vorstellen. Immer mehr Unternehmen beteiligen sich am Business Council for Democracy; Jugend debattiert und Jugend entscheidet fanden auch in diesem Jahr großen Zuspruch. START eröffnete die neue Plattform START Campus und erweist sich immer deutlicher als eine Erfolgsgeschichte der Biographieförderung für Schülerinnen und Schüler mit Migrationsgeschichte. Wir wollen Chancen der Talentförderung wahrnehmen und ausbauen in Zeiten, in denen vor allem über Probleme geredet wird. Wir sind davon überzeugt, Deutschland ist ein Einwanderungsland und braucht einen besseren Blick für junge internationale Talente.

Im Laufe des Jahres konnte das Haus der Stiftung im Grüneburgweg in Frankfurt nach einer umfangreichen Sanierung wieder bezogen werden. Im Garten erinnert nun die Büste von Oskar Tietz an den Mann, der 1882 das erste Tietz Kaufhaus in Gera gegründet hat. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung ist im 50. Jahr ihres Bestehens somit ihrer Geschichte verbunden und gleichzeitig mit ihren Themen, Projekten und Initiativen am Puls der Zeit.

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und grüße Sie herzlich.

Annette Schavan

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»Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung ist im 50. Jahr ihres Bestehens ihrer Geschichte verbunden und gleichzeitig mit ihren Themen, Projekten und Initiativen am Puls der Zeit.«

Annette Schavan
Vorsitzende des Vorstands, Bundesministerin a.D.